Jobturbo im Traditionsbetrieb

Arbeit gefunden, Freunde geworden, neue Wohnung bezogen

In der riesigen Werkshalle auf dem Kieler Ostufer herrscht reges Treiben. Aus allen Ecken sind Geräusche vom Schrauben, Schweißen oder Hämmern zu hören. Jetzt können auch Bashir Sayed Bashar-Dost und Mohammad Hamadi loslegen. Vor den beiden Mittdreißigern baumelt schwerfällig ein massiver Rahmen aus Stahl, aufgehängt an einem Kran. Schutzbrille und Atemmaske haben sie aufgesetzt. Zuletzt sind sie noch in dicke gelbe Gummihandschuhe geschlüpft, in denen jetzt jeder eine Pistole hält. Sie drücken den Abzug und Tausende kleine Spritzer einer chemischen Flüssigkeit schießen aus der Öffnung, um den Stahlrahmen zu benetzen.

Wie man Stahltüren und deren Zargen fachmännisch grundiert, das wussten Bashir Bashar-Dost und Mohammad Hamadi bis letzten Sommer noch nicht. Auch nicht, wie man Holzpaletten herstellen muss, dass diese tonnenschweren Stahltüren aushalten und sämtlichen Einfuhrbestimmungen aller Länder der Welt entsprechen. Das lernten die beiden erst bei der Podszuck GmbH. Bei dem Traditionsunternehmen mit Sitz im Klausdorfer Weg, das auf die Herstellung von Spezial- und Feuerschutztüren spezialisiert ist, fanden die nach Deutschland Geflüchteten endlich eine Arbeit.

Den Kontakt zwischen den beiden Bürgergeld-Empfängern und der Podszuck GmbH stellte im Sommer 2024 die Arbeitsvermittlerin Gabriele Becker vom Jobcenter Kiel her. „Ein Glücksfall für uns!“, erklärt Geschäftsführer Lars André Langhof und erinnert sich: „Bei Probearbeitstagen haben beide einen zuverlässigen und motivierten Eindruck hinterlassen, sodass wir ein gutes Gefühl hatten und beide eingestellt haben. Bis heute leisten die beiden gute Arbeit.“ Das gute Gefühl des Geschäftsführers der Podszuck GmbH sollte sich sogar in doppelter Hinsicht bestätigen. Da Bashir anfangs kaum ein Wort Deutsch sprach, half Mohammad immer wieder aus. Und so wurden aus den geschätzten Mitarbeitern auch gute Freunde.

„Das Beste an unserer Arbeit ist unser Chef“, antworten Bashir und Mohammad überzeugt. Gemeint ist Lars André Langhof, der für die beiden weit mehr als Geschäftsführer ist: Ratgeber, Integrationshelfer und Problemlöser in einem. „Natürlich helfen wir, wo wir können: bei Schreiben von Behörden, Unklarheiten mit unseren Systemen in Deutschland bis zur Wohnungssuche. Es wird nie langweilig“, erklärt der Chef, der Bashir beim Umzug aus einer Flüchtlingsunterkunft in eine eigene Wohnung maßgeblich half. Eine Win-Win-Situation für alle Seiten.

Dank dem Jobcenter Kiel und der Podszuck GmbH zählen Bashir Bashar-Dost und Mohammad Hamadi zu den rund zwei Dritteln der Asylsuchenden, die heute einen bezahlten Job haben. „Wir sind sehr dankbar für diese Chance“, sagt Mohammad. „Hier lernen wir nicht nur den Beruf, sondern auch die deutsche Sprache besser, und wir fühlen uns besser integriert.“ Die Entwicklung der beiden ist eine Erfolgsgeschichte dafür, wie Integration gelingen kann – mit Engagement, Offenheit und Unterstützung.